Sobald es wieder wärmer wird, beginnt auch die kurze Zeit der Frühjahrsblüher. Die ersten stecken ihre Köpfchen noch recht vorsichtig aus der Erde, doch mit einem Mal geht es schnell und plötzlich ist die Wiese ein reines Blütenmeer. Märzenbecher, Krokusse, Primel, Tulpen, Narzissen … wir kennen sie alle, doch es gibt auch ein paar, an deren Anblick wir uns so sehr gewöhnt haben, dass wir sie dabei gerne übersehen. Ich finde zu Unrecht. Denn in ihnen steckt viel mehr, als wir denken …
Vergiss mein nicht!
Das Vergissmeinnicht mit seinen zarten blauen Blüten ist eines der ersten Frühjahrsblüher, das uns im Frühjahr im Garten begegnet. Man findet die wild wachsende Pflanze gerne an feuchten Stellen. Dort vermehrt es sich von ganz allein und steht mit seinen Artgenossen meist hübsch im Grüppchen beisammen. Sein leuchtend helles Blau erinnert an den Himmel und wenn viele Blüten zusammen stehen, sehen sie aus wie strahlend blaue Himmelwolken. Deshalb heißt es auch im Volksmund „blauer Himmelsschlüssel“.
Sein botanischer Name ist Myosotis. In ihm stecken die griechischen Wörter „mus“ und „otis“, was soviel wie „Mäuseohr“ heißt.
Um seinen einprägsamen Namen anken sich viele Erzählungen. So soll es diesen Namen direkt von Gott erhalten haben, als er es ganz bitterlich weinen hörte, weil es seinen ursprünglichen Namen vergessen hatte. In einer Erzählung aus dem Mittelalter hieß es, dass ein Ritter beim Pflücken der zarten Blume für seine Liebste in den Bach gefallen sein. Die schwere Rüstung zog ihn nach unten. Doch kurz bevor er ertrank, warf er die zarten Blumen seiner Liebsten am Wegesrand zu und rief dabei „Vergiss mein nicht!“
In der Sprache der Blumen bedeutet das Vergissmeinnicht den Wunsch, nicht vergessen zu werden. Als Blume symbolisiert es die Liebe, Treue und Zusammengehörigkeit, aber auch den Abschied und die Erinnerung.
Interessantes zum Vergissmeinnicht
Das Vergissmeinnicht lässt sich auch als Heilpflanze verwenden. Schon im Mittelalter wurde es für Heilzwecke eingesetzt. So soll es leicht entzündungshemmend, zusammenziehend, beruhigend und stärkend wirken. Jedoch wird seine Wirkung in der heutigen Medizin als so gering eingestuft, dass es in diesem Bereich kaum eingesetzt wird.
Wer es dennoch mal ausprobieren möchte, kann es mit einem Tee oder einer Tinktur versuchen. Sammeln kann man das Vergissmeinnicht in seiner Blütezeit von April bis Ende Mai.
Vergissmeinnicht-Tee:
1 – 2 EL der gewaschenen Blüten mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen. Dann diesen 10 Minuten ziehen lassen und anschließend in kleinen Schlucken trinken.
Vergissmeinnicht-Tinktur:
- Eine Handvoll frische Vergissmeinnicht-Blüten, gesäubert
- 200 ml Alkohol (aus der Apotheke)
- Schraubglas
- Kaffeefilter
- Tropfflasche aus Braunglas
Gib die frischen Blüten in das Schraubglas und fülle es mit dem Alkohol auf. Die Blüten müssen vollständig bedeckt sein. Das Glas gut verschließen und für mindestens 6 Wochen an einem sonnigen und warmen Platz reifen lassen. Der Alkohol löst in dieser Zeit die pflanzlichen Inhaltsstoffe aus den Blüten. Um den Reifeprozess zusätzlich zu unterstützen, kann das Glas 1x pro Tag vorsichtig geschüttelt werden. Wenn der Reifeprozess abgeschlossen ist, die Flüssigkeit durch einen Kaffeefilter in die Tropfflasche aus Braunglas umfüllen.
Die Tinktur kann man äußerlich in Form von Bädern oder Waschungen anwenden.
Achtung: Die auf dieser Seite beschriebenen Anwendungen ersetzen niemals den Besuch beim Arzt!
Vor allem wenn Sie Medikamente nehmen, konsultieren Sie immer Ihren Arzt und fragen nach, ob sich das gewünschte Heilkraut mit Ihren Medikamenten verträgt. Alle Inhalte sind nur zur Information gedacht. Die auf meinen Seiten vorgestellten Pflanzen werden immer nur den Grundzügen vorgestellt.