Zarte Blume mit großem Nutzen: Gänseblümchenöl & Balsam

Unser Garten ist übersäht mit Gänseblümchen. Die zarten weißen Blumen schmecken leicht nussig und die Blätter erinnern vom Geschmack her ein wenig an Sauerampfer. Deshalb verwende ich das Wildkraut gerne in Sommersalaten und als essbare Deko in leichten Desserts.

Das Gänseblümchen in der Heilkunde als Tee und Tinktur genutzt werden, wusste ich, doch näher damit beschäftigt, hatte ich mich bis jetzt nicht damit. Durch Zufall (Recherche gegen meine lästigen Fieberblasen) stieß ich auf die Nutzbarkeit von Gänseblümchenöl und war sofort Feuer und Flamme. 

Gänseblümchen, das Arnika der Wiese

Das Wildkraut Gänseblümchen zählt zu den Korbblütler und ist mit dem Löwenzahn und der Echte Kamille verwandt. Die Blütezeit der mehrjährigen Pflanze reicht von März bis November. Es ist heliotrop, dh. es dreht sein Köpfchen (genau wie die Sonnenblume) immer Richtung Sonne und schließt sich in der Nacht oder bei Regen. 

In dem unscheinbaren Wildkraut stecken eine Menge Inhaltsstoffe:

  • Saponine
  • Schleimstoffe
  • Gerbstoffe
  • Kalium
  • Magnesium
  • Eisen
  • Flavonoide 
  • uvm.

Ein Tee aus getrockneten Gänseblümchen verschafft Linderung bei:

  • Verschleimtem Hals und Nase
  • Husten
  • Menstruationsbeschwerden
  • Frühjahrsmüdigkeit 
  • Verdauungsbeschwerden

Äußerlich angewendet soll es bei Altersflecken, Akne, Milchschorf bei Babys, Blutergüssen, Prellungen, Verstauchungen, Schwangerschaftsstreifen und Herpes helfen.

Für mich mehr als genügend Gründe, aus dem „Arnika der Wiese“, wie das Gänseblümchen auch genannt wird, einem Balsam (vor allem gegen meinen Fieberblasen) herzustellen. 

Jetzt ist mein erster Gänseblümchenbalsam fertig. Wichtig war mir, dass alle Zutaten in hoher Qualität bzw. Bio sind. Erstmal habe ich nur einen Tiegel gemacht. Denn ein paar Zweifel hatte ich schon, ob es bei der Herstellung gleich klappen würde. Doch es war einfacher und leichter als gedacht.

Zuerst musste ich das Gänseblümchenöl für meinen Balsam herstellen.


Gänseblümchenöl

Zutaten:

  • 1 kleines Marmeladenglas
  • 100 ml Basisöl 
  • 20 Gänseblümchen Blüten
  • 1 – 2 dunkle Apothekerflaschen (Pipette Bottle)
Mögliche Basisöle:

Als Basisöl können verschiedene Öle verwendet werden. Für welches man sich entscheidet, hängt von den eigenen Vorlieben ab. Wichtig ist nur, dass das gewählte Öl hochwertig (kalt gepresst) ist.

Olivenöl wird gerne bei trockener, reifer oder rissiger Haut verwendet, Sonnenblumenöl ist geruchsneutral und ein sehr leichtes Basisöl, Leinöl eignet sich besonders bei fettiger Haut, hat jedoch einen starken Eigengeruch und Mandelöl besitzt reizlindernde Eigenschaften und ist für jeden Hauttyp geeignet. Weitere mögliche Basisöle sind: Distelöl, Ringelblumenöl (selbst gemacht), Arganöl und Jojobaöl.

Ich entschied mich für ein kaltgepresstes Mandelöl aus dem Bioladen. 

Die Herstellung:

Erstmal pflückte ich um die Mittagszeit (da sind die Blüten ganz geöffnet) ein paar Gänseblümchen im Garten. Für 100 ml Öl habe ich 20 Gänseblümchen verwendet. Diese ließ ich nach dem Pflücken 1 Tag an einem schattigen Ort trocknen.

Es gibt zwei Methoden, einen Ölauszug herzustellen. 

Bei beiden Methoden ist es wichtig, die Gläser und die Deckel gründlich zur reinigen und (wenn möglich) vor der Verwendung zu sterilisieren. 

1. Methode: Erhitzen

Die getrockneten Blüten werden in ein gereinigtes kleines Marmeladeglas gegeben und mit dem ausgewählten Basisöl aufgefüllt. Anschließend wird das Glas vorsichtig in einem Wasserbad für ca. 2 Stunden bei ungefähr 40° Grad erhitzt. So lösen sich die Inhaltsstoffe schonend aus der Pflanze. Danach wird das Öl gut verschlossen für 3 Tage bei Zimmertemperatur an einem schattigen Platz stehen gelassen. So können die restlichen Inhaltsstoffe noch „ausziehen“. Nach dem Ziehen wird das Öl durch eine Stoffwindel (oder Kaffeefilter) in eine sterilisierte dunkle Apothekerflasche (braune Glasflache mit Pipette) abgeseiht und gut verschlossen.

2. Methode: Kaltauszug

Die getrockneten Gänseblümchen werden in ein sauberes und sterilisiertes Marmeladenglas gefüllt, mit Basisöl aufgefüllt und gut verschraubt. Das Glas wird jetzt für 3 bis 4 Wochen kühl und dunkel gelagert. Damit alle Wirkstoffe der Blümchen vom Öl aufgenommen werden können, sollte man das Glas einmal täglich für 1 – 2 Minuten leicht schütteln. Das Schütteln hilft, die Inhaltsstoffe zu lösen und Schimmelbildung zu verhindern. Wenn das Öl fertig ist, wird es über eine Stoffwindel in eine sterilisierte dunkle Pipetten Bottle abgefüllt. 

Die mit Öl getränkten Gänseblumen können im Biomüll entsorgt werden. 

Bei beiden Methoden hängt die Haltbarkeit des Basisöles von der Haltbarkeit des ausgewählten Öls ab. Ich habe mich einfach das Verfallsdatum des Basisöls gehalten und es auf der Flasche vermerkt.

Gänseblümchen Balsam

Gänseblümchen Balsam

Zutaten:

  • ca. 50 ml Gänseblümchenöl
  • 5 g Bienenwachs (Bio) oder alternativ Carnaubawachs
  • 5 g Bio-Kakaobutter
  • 5 Tropfen Vitamin E
  • Ätherisches Öl, optional (Duft richtet sich nach Vorliebe, ich habe Bergamotte verwendet)
  • 1 kosmetisches Glas 
  • hitzebeständiges Becherglas (optional) oder ein kleiner Topf zum Schmelzen
  • Holzstäbchen zum Umrühren 
  • Küchenwaage
Vorbereitung:

Die Gläser und Deckel habe ich vor der Zubereitung für 10 Minuten in kochendem Wasser sterilisiert. 

Herstellung:

Das Bienenwachs und die Kakaobutter in einem hitzebeständigem Glas oder einem keinen Topf bei mittlerer Hitze erwärmen. 

Der Schmelzpunkt von Bienenwachs liegt bei ca. 65° Grad. Der Schmelzpunkt des Carnaubawachs liegt bei ca. 87° Grad. Ich empfehle euch, mit einem Thermometer zu arbeiten, so könnt ihr die Temperatur gut regulieren. 

Sobald das Wachs geschmolzen ist, das Gänseblümchenöl zugeben und mit einem Holzstäbchen umrühren. Jetzt solltet ihr die Konsistenz testen. Am besten ein paar Topfen auf einen Teller geben und prüfen. Ist die Konsistenz zu hart, etwas Öl hinzugeben ist sie zu flüssig noch ein wenig Bienenwachs. Ich musste die Konsistenz immer wieder testen, da der Balsam anfangs viel zu hart war. So habe ich schlussendlich etwas mehr Öl verwendet als bei den Zutaten angegeben.

Wenn die Konsistenz passt, kommen noch ein paar Tropfen Vitamin E dazu. Das Vitamin E verhindert, dass der Balsam schnell ranzig wird. In den leicht abgekühlten noch flüssigen Balsam gab ich als Duftnote noch ein paar Tropfen ätherisches Öl (Bergamotte) hinzu. Der Duftstoff ist jedoch optional und kann nach Geschmack zugeben oder auch weggelassen werden.

Kühl und trocken gelagert hält der Balsam ein paar Monate. 

(Unbezahlte Werbung) Einen Teil der Zutaten konnte ich bei uns im Bioladen besorgen, den Rest habe ich online gekauft. Dabei bin ich auf einen Naturkosmetikshop gestoßen, der meiner Meinung nach ein gutes Sortiment an Rohstoffen (großteils in Bioqualität) und Zubehör hat.  www.diebrise.at

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